Sicherheitslücke Software-Bug

Ohne Steuergeräte geht im modernen Fahrzeugbau nichts. Doch bevor sie verbaut werden, suchen die Profis der Testing-Abteilung von Da Vinci Engineering ihre Schwachstellen.

Profis wissen: Bis zu 130 Steuergeräte sind in modernen Fahrzeugen verbaut. Ohne sie geht im Auto von heute gar nichts. Und sie müssen immer mehr leisten: Funktionen steuern, Daten empfangen, Befehle senden. Was genau sie können müssen, geben die Hersteller ihren Zulieferern vor. Deren Software-Profis programmieren die Steuergeräte. Bis zu 100 Millionen Lines of Code tummeln sich mittlerweile in den Steuergeräten aktueller Fahrzeuge. Da die Software-Entwickler über die ganze Welt verstreut sind, bleiben Reibungsverluste nicht aus. Die Sachverständigenorganisation Dekra beispielsweise vermutet, dass 89 Prozent der Rückrufaktionen von Herstellern auf Software-Fehler zurückzuführen sind.

Umfangreiche Tests der Software sind unerlässlich

Deshalb lassen die OEM die Elektronik von Da Vinci Engineering überprüfen, bevor sie ein Steuergerät in Serie verbauen. Aktuell checken die Informatiker und Ingenieure des Stuttgarter Engineering-Dienstleisters Eigenschaften eines Bauteils, das bis zu 20.000 einzelne Anforderungen erfüllen muss. Unter anderem soll es Fahrzeugdaten an den Hersteller übertragen. Dahinter steckt der Wunsch, den Kunden, aber auch die Werkstatt aktiv über den technischen Zustand seines Autos zu informieren. Schon heute kann man bei vielen Fahrzeugen per App Standort, Tankinhalt, elektrische Reichweite oder den nächsten Service-Termin abfragen. Steht der Kundendienst an, weiß die Werkstatt bereits, welche Reparaturen anstehen und welche Teile sie bestellen muss.

Enorme Anforderungen an die Steuergeräte und ihre Software

Der Halter des Fahrzeugs soll aber auch informiert werden, wenn das Fahrzeugsystem Probleme erkennt, die aktuell noch nicht dramatisch sind, mittelfristig aber zu einem Ausfall der Systeme sorgen. Ein niedriger Batteriestand etwa. Flottenmanager von Miet- oder Firmenwagen beispielsweise haben so den technischen Zustands ihres Fuhrparks im Blick und können rechtzeitig handeln. Indem der Kunde im Voraus und zum Wunschtermin in die Werkstatt kommt, sollen außerplanmäßige Boxenstopps vermieden werden.

Vorgesehen ist auch, dass ein Master-Steuergerät alle anderen updaten kann, und zwar ohne dass der Wagen an ein Diagnosegerät angedockt wird. Da praktisch jedes moderne Auto eine Online-Verbindung hat, lassen sich Software-Updates over the air überspielen. Außerdem kann der Hersteller per Online-Übertragung neue Funktionen freischalten oder bestehende Fahrzeugassistenten optimieren. Beispielsweise, wie sensibel ein Abstandstempomat reagiert oder ab welchem Abstand ein Kollisionswarner aktiv wird. Mit anderen Worten: Die Anforderungen ans Steuergerät und seine Software sind riesig.

Die Profis von Da Vinci Engineering begleiten die gesamte Entwicklung. Wo hakt es, leistet die aufgespielte Software tatsächlich, was sie soll? Meist decken die Ingenieure Probleme schon in einem frühen Entwicklungsstadium auf. Sie greifen auch ein, wenn das Bauteil nicht alle Normen erfüllt oder in der Vorgabe der Hersteller nicht alle Eventualitäten beschrieben sind.

Vorteil Simulation nutzen

Anhand der vorliegenden Informationen schreiben die Experten von Da Vinci Engineering, ihre Test-Spezifikationen – in der Regel zwei Jahre vor dem Rollout einer neuen Baureihe. Außerdem entwickeln sie Tests für die Steuergeräte. Auf dem Prüfstand werden sämtliche Fahrsituationen simuliert, und immer muss die Software einwandfrei funktionieren. Bei Hitze ebenso wie bei extremer Kälte, im Stand wie bei Höchstgeschwindigkeit. Alle Testergebnisse werden dokumentiert, ausgewertet und dem OEM mitgeteilt.

Weil die Programmierung eigentlich nie abgeschlossen ist, erhalten die Tester von Da Vinci Engineering in der Regel alle vier Woche ein Update. Dann müssen sie entscheiden, ob die Testautomatisierung erweitert werden muss oder gar neue Testverfahren notwendig sind. Geduld, Ausdauer und Akribie sind nötig, zahlen sich aber aus. Der unbedingte Wille, jeden Fehler zu entdecken, setzt einen Hang zum Perfektionismus voraus. Genau über diese Qualitäten verfügen die Profis von Da Vinci Engineering. Diese Hartnäckigkeit schätzen die OEM: Sie haben den Stuttgarter Experten das Testing von Steuergeräten bereits für die dritte Fahrzeuggeneration übertragen.

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